19 Existierende Mehrrechner-Datenbanksysteme

19.9 UniSQL

Die Fa. UniSQL Inc. wurde 1990 von W. Kim gegründet und bietet ein gleichnamiges objekt-orientiertes DBS an. Als Anfragesprache dient eine objekt-orientierte Erweiterung von SQL, so daß eine Kompatibilität mit relationalen DBS erreicht wird. Durch das Produkt UniSQL/M [Ki93], welches ein eng gekoppeltes föderatives Mehrrechner-DBS (Kap. 12) repräsentiert, erfolgt die Unterstützung heterogener DBS. Wie Abb. 19-9 zeigt, ist UniSQL/M eine zentralisierte Komponente, an die sämtliche globalen DB-Operationen zu richten sind. UniSQL/M transformiert die Anfragen in mehrere lokal ausführbare Teiloperationen, die den lokalen DBS (LDBS) zur Bearbeitung übergeben werden. Zur Anpassung der Teiloperationen an die lokalen DB-Schnittstellen wird ein Treiber am Ort der LDBS benötigt. Zur Zeit existieren solche Treiber für Ingres, Oracle und Sybase; daneben wird ein Tool-Kit zur Realisierung eigener Treiber angeboten. Weiterhin ist der Zugriff auf das objekt-orientierte DBS UniSQL/X möglich. Zur Kommunikation ist an jedem Rechner die CSS-Komponente (communication subsystem) erforderlich, welche z.Zt. auf TCP/IP beschränkt ist.

Abb. 19-9: Einsatzumgebung von UniSQL/M

Das Besondere an UniSQL/M ist, daß es eine Schemaintegration (Kap. 12.3) zur Überbrückung von semantischen Unterschieden in den lokalen Datenbanken unterstützt. Die Erstellung des globalen Schemas sowie seine Wartung muß zwar manuell erfolgen, jedoch wird durch ein Tool eine weitreichende Unterstützung zur Angleichung der wichtigsten Problemfälle geboten (Umbenennungen, Formattransformationen, etc.). Da UniSQL/M ein objekt-orientiertes Datenmodell verwendet, können auch strukturelle Unterschiede vielfach behoben werden.
UniSQL/M erlaubt verteilte Änderungstransaktionen, wobei jedoch unterstellt wird, daß jedes LDBS ein striktes Zwei-Phasen-Sperrprotokoll sowie ein Zwei-Phasen-Commit befolgt. In diesem Fall ist die globale Transaktionsverwaltung bekanntlich sehr einfach (Kap. 11.3.1, Kap. 12.5).