19 Existierende Mehrrechner-Datenbanksysteme

19.11 Cincom

Die Fa. Cincom vertreibt ein verteiltes SQL-DBS namens Supra, das ursprünglich vor allem im Mainframe-Bereich eingesetzt wurde. Mittlerweile werden jedoch zahlreiche Plattformen (Unix, VM, OS/2, etc.) unterstützt, so daß DB-Anwendungen ohne Änderungen auf unterschiedliche Umgebungen übertragbar sind. Bei der verteilten DB-Verarbeitung läuft an jedem der Knoten eine Instanz des Supra Distributed Server [Su92]. Verteilte Anfragen und verteilte Sichten werden unterstützt, Fragmentierung und Replikation von Relationen jedoch nicht. Katalogdaten werden an jedem Knoten geführt. Dabei sind benutzerspezifische Angaben an allen Knoten repliziert, während relationenspezifische Metadaten wahlweise partitioniert oder repliziert gehalten werden. Zur Wartung replizierter Katalogdaten wird ein Write-All-Ansatz (Kap. 9.1) verfolgt, bei dem jeder Knoten verfügbar sein muß.

Die realisierte Variante des verteilten Zwei-Phasen-Commit-Protokolls ("Transaction Partnering" genannt) reduziert die Blockierungswahrscheinlichkeit durch einen Koordinatorausfall, indem jedem beteiligten Rechner in der ersten Commit-Phase mitgeteilt wird, welche Rechner ansonsten noch am Commit teilnehmen. Damit kann nach einem Koordinatorausfall überprüft werden, ob einem dieser Rechner das Commit-Ergebnis noch mitgeteilt wurde (Kap. 7.2.1). Ist auch dies nicht der Fall, kann der Systemverwalter zur Aufhebung der Blockierung für die betroffene Transaktion auf Abort oder Commit entscheiden (!), womit natürlich inkonsistente DB-Zustände möglich sind.

Zur Interoperabilität ist geplant, IBM DRDA sowie ODBC zu unterstützen.