5 Datenbankverteilung

5.5 Hybride Fragmentierung

Da die Fragmente einer Relation selbst wiederum Relationen darstellen, kann die Fragmentierung rekursiv fortgesetzt werden, sofern die Korrektheit in jedem Fragmentierungsschritt gewahrt bleibt. Insbesondere können dabei die unterschiedlichen Fragmentierungsarten kombiniert werden, wobei man dann von einer hybriden Fragmentierung der globalen Relation spricht. Die Wiederherstellung einer derart zerlegten Relation erfordert die Ausführung der Rekonstruktionsschritte in der inversen Reihenfolge, in der die Fragmentierungen vorgenommen wurden.

Abb. 5-5: Hybride Fragmentierung der Kundenrelation

Beispiel 5-6

Die Kundenrelation wird zunächst wie in Abb. 5-4 vertikal in die Fragmente KUNDE1 und KUNDE2 zerlegt werden. Anschließend erfolgt auf Fragment KUNDE1 eine horizontale Zerlegung nach Filialen, wodurch die Fragmente KUNDE11, KUNDE12 und KUNDE13 entstehen (Abb. 5-5). Zur Rekonstruktion der Gesamt-Relation ist zunächst eine Vereinigung der durch die horizontale Fragmentierung erzeugten Fragmente erforderlich, danach wird die vertikale Fragmentierung über Join-Bildung aufgehoben. Es gilt also
KUNDE = (KUNDE11 KUNDE12 KUNDE13) KUNDE2.

Die hybride Fragmentierung läßt sich in kompakter Weise durch einen Fragmentierungsbaum beschreiben. Dabei bildet die globale Relation den Wurzelknoten; die Blätter entsprechen den erzeugten Fragmenten. Die Nachfolger eines bestimmten Knotens im Baum entsprechen den aus einem Fragmentierungsschritt entstandenen Zwischenergebnissen. Abb. 5-6a zeigt den Fragmentierungsbaum für die hybride Fragmentierung aus Beispiel 5-6. Wie in Abb. 5-6b veranschaulicht, läßt sich aus dem Fragmentierungsbaum unmittelbar ein Operatorbaum zur Rekonstruktion der globalen Relation ableiten. Dabei erfolgt die Verarbeitung von den Blättern (Fragmenten) aus unter Anwendung der in den Knoten des Baumes spezifizierten Operatoren.

Abb. 5-6: Baumdarstellung von Fragmentierung und Rekonstruktion