Mehrrechner-Datenbanksysteme
Zur Synchronisation betrachten wir in diesem Kapitel Sperrverfahren sowie optimistische Protokolle, die jeweils unter zentraler oder verteilter Kontrolle ablaufen können (Abb. 14-1). Wesentlicher ist jedoch die Unterscheidung, ob die globale Synchronisation dediziert auf ausgezeichneten Rechnern erfolgt oder nicht. In letzterem Fall liegt stets ein verteiltes Protokoll vor, bei dem jeder Verarbeitungsrechner an der globalen Synchronisation beteiligt ist. Die Darstellung geht besonders ausführlich auf die Realisierung der Sperrverfahren ein, da z.Zt. nur sie in Shared-Disk-Implementierungen verwendet werden. Zeitmarkenverfahren werden nicht betrachtet, da sie bereits für Verteilte DBS als relativ wenig sinnvoll eingestuft wurden (Kap. 8.2). Für Shared-Disk würden sie zudem keine Nachrichteneinsparungen gegenüber Sperrverfahren erlauben, jedoch zu einer erhöhten Anzahl von Transaktionsrücksetzungen führen.
Wir beschreiben zunächst dedizierte Sperrverfahren, die sowohl zentral als auch verteilt realisiert werden können. Danach werden in Kap. 14.2 verschiedene Optimierungen zur Reduzierung des Kommunikationsaufwandes eingeführt, die für alle Sperrverfahren einsetzbar sind. Die drei nachfolgenden Abschnitte behandeln nicht-dedizierte, verteilte Sperrverfahren mit fester und dynamischer GLA-Zuordnung sowie Token-Ring-Ansätze. Optimistische Synchronisationsverfahren werden in Kap. 14.6 diskutiert. Eine zusammenfassende Wertung der Synchronisationsverfahren erfolgt im nächsten Kapitel (Kap. 15) zusammen mit den Verfahren zur Kohärenzkontrolle (Kap. 15.6).
Bei der Beschreibung der Sperrverfahren unterstellen wir strikte Zwei-Phasen-Sperrprotokolle mit langen Lese- und Schreibsperren (Kap. 8.1). Auf die Behandlung von globalen Deadlocks wird nicht eingegangen, da hierfür die gleichen Techniken wie für Verteilte DBS anwendbar sind (Kap. 8.5).