Leipziger Volkszeitung

27.02.2003

Vor der Cebit macht Informatik-Branche an Leipzigs Uni Station

Leipzig. Zwei Wochen vor der weltgrößten Messe für Computer und Telekommunikation Cebit in Hannover legt die deutsche Informatikbranche an Leipzigs Universität eine Zwischenstation ein. Mehr als 500 Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft, darunter von den Konzernen IBM, Oracle und Microsoft, bevölkern bis morgen zwei Kongresse, die sich Datenbanksystemen sowie Rechnernetzwerken zuwenden. "Wir theoretisieren nicht, sondern erörtern anwendungsorientierte Lösungen", sagte gestern Professor Erhard Rahm von der gastgebenden Alma Mater.

Als Beispiele nannte sein Hochschulkollege Professor Klaus Irmscher Projekte, bei denen per Handy und mobilem Computer die Wartung von Werkzeugmaschinen optimiert oder in Kliniken der Transfer von Patientendaten effektiver gestaltet werden kann. Nach Irmschers Einschätzung hat die Bundesrepublik beim Entwickeln von Informatik-Basiskomponenten in den letzten Jahren gegenüber anderen Ländern an Boden verloren: "Nur im Sektor Kommunikationstechnik behaupten wir uns noch tapfer wie die Gallier, aber das reicht nicht." Forschung und Industrie müssten gemeinsam eine Aufholjagd starten.

Bei Datenbank-Systemen sei die Darmstädter Software AG der letzte verbliebene deutsche Anbieter, erklärte Harald Schöning, der bei der Firma als Spezialist für die neue Internetsprache XML arbeitet. Dieses plattformübergreifende Dokumentenformat, das Microsoft ab 2004 für seine Office-Programme verwenden will, habe im kommerziellen Bereich bereits fest Fuß gefasst, werde aber den traditionellen HTML-Standard zur Gestaltung von Web-Seiten nicht verdrängen. Schöning: "Beide werden lange koexistent im Einsatz sein."

Mario Beck