10 Autonomie und Heterogenität

10.1 Knotenautonomie

Der Zugriff auf mehrere Datenbanken innerhalb einer Transaktion setzt ein Mindestmaß an Kooperationsbereitschaft der beteiligten Knoten und ihrer DBVS voraus, u.a. um die ACID-Eigenschaften wahren zu können. Daraus folgt unweigerlich eine reduzierte Unabhängigkeit oder Autonomie der Rechner (Knotenautonomie, node autonomy) im Vergleich zu ihrer isolierten Nutzung. Verschiedene Arten der Knotenautonomie lassen sich hierbei unterscheiden (siehe auch [SL90]):

Kooperation und Knotenautonomie sind jedoch keine Alles-oder-Nichts-Eigenschaften, sondern werden von verschiedenen Ansätzen in unterschiedlichem Ausmaß unterstützt. Selbst bei der Realisierung von Verteilten DBS wurde bereits versucht, der Forderung nach Knotenautonomie Rechnung zu tragen, um eine akzeptable Unterstützung geographisch verteilter Systeme zu erreichen. Daher wurden zentralisierte Lösungansätze etwa zur Katalogverwaltung oder zur Synchronisation als inakzeptabel eingestuft. Auch bei der Namensverwaltung wurde die Wahrung einer hohen Autonomie angestrebt (Kap. 4.4). Auf der anderen Seite unterstützen Verteilte DBS nahezu keine Entwurfsautonomie (bis auf den physischen DB-Entwurf). Zur Gewährleistung von Verteilungstransparenz muß ferner jede DB-Operation an allen beteiligten DBS gestartet werden können[46]. Wie wir sehen werden, wird auch bei der Unterstützung heterogener Datenbanken Knotenautonomie in unterschiedlichem Umfang erreicht. Die jeweilige Anwendung entscheidet über den erforderlichen Grad an Knotenautonomie und Kooperation und damit über die Eignung verschiedener Realisierungsalternativen.


[46] Eine besonders enge Kooperationsnotwendigkeit wird eingeführt, wenn Relationen über mehrere Knoten hinweg partitioniert oder repliziert gespeichert werden, da dann bereits Operationen auf einer Relation verteilt auszuführen sind.